Fur ein besseres Verstandnis des Umbruches vom spaten Mittelalter zur Fruhen Neuzeit erscheint es wichtig, besser zu verstehen, auf welchem Wege die Eliten dieser Zeit durch die Konstruktion der eigenen Vergangenheit ihre Identitat (bzw. die derjenigen Gruppe oder Nation, der sie angehoerten) neu definierten. Hier zeichneten sich zwei verschiedene Loesungsstrategien ab, von denen in unterschiedlichem Masse (und teils in enger Verquickung) Gebrauch gemacht wurde: zum einen die Wiederentdeckung der eigenen Vergangenheit, zum anderen die Konstruktion neuer nationaler Mythen. Die thematische Spannweite der in diesem Sammelband vereinten Tagungsbeitrage reicht von der spatmittelalterlichen Chronistik und epischen Dichtung uber die Neubewertung mittelalterlicher Architektur bis hin zur Wiedererfindung der Goten zum Zwecke nationaler Mythenbildung und von UEberlegungen der Humanisten zu klassischen Vorstellungen von Geschichte und Wissenschaft bis hin zur Symbolik der Koenigskrone und der Auseinandersetzung mit dem zentralen Ereignis der Varusschlacht.

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