Dieses Buch beschreibt, unter welchen Bedingungen das in der DDR am weitesten verbreitete Fernschreibchiffriergerät sowie der dazugehörige Algorithmus vor etwa 50 Jahren zum Schutz von Staatsgeheimnissen entwickelt wurden. Der Leser kann die damaligen Methoden und Ergebnisse mit den aktuellen Möglichkeiten einer kryptologischen Analyse vergleichen - insbesondere unter dem Aspekt der heute zur Verfügung stehenden Computertechnik.
Es wird herausgearbeitet, dass die konsequente Anwendung von Methoden der Gruppen- und Automatentheorie in der Analyse eine zentrale Rolle spielte. Dieser algebraische Analyseansatz aus der sowjetischen Schule wird bis heute unterschätzt - die Betrachtungsweisen können auch für Nichtkryptologen unter den Lesern von Nutzen sein. Darüber hinaus werden die Unterschiede dargestellt zwischen der Analyse des Chiffrieralgorithmus, der Sicherheitsanalyse des Geräts und der Chiffrierverfahren, in denen es zum Einsatz kommt.
Die Ergänzungen in der zweiten Auflage beruhen auf Informationen früherer Mitarbeiter und auf Dokumenten aus den 80er Jahren, die uns erst nach Erscheinen der Erstauflage zugänglich wurden. Auf der Basis von Originaldokumenten können wir nun die Historie der T-310-Entwicklung ausgehend vom Vorläuferalgorithmus SKS genauer darstellen. Au erdem gelang es uns, einige damals für uns nicht lösbare Probleme mit der heute zur Verfügung stehenden Computertechnik zu bearbeiten. Damit wird deutlich, wie begrenzt die Rechenkapazität damals war. Der letzte Einsatz der T-310 zur Realisierung von gesicherten Fernschreibverbindungen zwischen Ministerien der BRD und der DDR wird rekonstruiert.
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